Wie in den zurückliegenden Jahren üblich, wurde auch 2009 eine Herbstwanderung angeboten, deren Ausrichtung – man kann schon von Tradition sprechen - in den Händen von Gerhard Scherrer lag. Wie üblich hatte Gerhard den Ablauf hervorragend geplant; und so trafen sich ca. 20 wanderfreudige Tennisfreunde um 10 Uhr am Clubhaus, um gemeinsam über die A65 nach Deidesheim zu fahren.

Durch Deidesheims verwinkelte enge Gassen gelangten wir zum Parkplatz Mühltal und nachdem der übliche Schuhwechsel stattgefunden hatte ging es durch die Weinberge des Paradiesgartens Richtung Michaeliskapelle. Während die Namen der Deidesheimer Einzellagen mehrheitlich zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert entstanden sind, taucht der Lagenname „Paradiesgarten“ erstmals 1955 auf und wurde wohl aus marketingtechnischen
Gründen gewählt. Die Skulptur „Eva“ ist das Wahrzeichen des Paradiesgarten.

An der freizügigen Darstellung nahm in den 50er-Jahren die Kirche Anstoß, und so wurde Eva mit einem eisernen Gewand aus Rebenranken eingekleidet. Welche Frau lässt sich jedoch in Sachen Bekleidung etwas vorschreiben?
Mit Hilfe der Witterung befreite sich Eva vom eisernen (und mittlerweile rostigen) Gewand und erscheint heute wieder in paradiesischer Schönheit. Auch der sog. „Prominenten-Weinberg“ liegt im Paradiesgarten. Hier haben prominente Persönlichkeiten die Möglichkeit einen „Ehrenweinstock“ zu pachten; die Pacht erhält das Deidesheimer Weinmuseum. Unter den Pächtern befinden sich Michail Gorbatschow, Margaret Thatcher, Helmut Kohl und Richard von Weizsäcker. Einmal im Jahr sind alle Pächter zur Traubenlese mit anschließender Vesper eingeladen. Die handgelesenen Trauben werden vom Weingut Dr. Deinhard verarbeitet und im darauffolgenden Sommer wird jedem Rebstockpächter 1 Flasche zugesandt. Nachdem alle wandernden Tennisfreunde sich von der „paradiesischen Eva“ verabschiedet und auch genügend Trauben probiert hatten, ging es nunmehr in Richtung Michaeliskapelle und damit in den Pfälzer Wald. Von der Michaeliskapelle hat man einen wunderschönen Ausblick in das Weingebiet und die Rheinebene. Die Kapelle liegt
auf dem Kirchberg ca. 2 km vom Ortszentrum Deidesheim entfernt. Erbaut wurde sie 1470 und nach langem Verfall im Jahre 1952 wieder hergerichtet.

Nach kurzer Pause ging es nun zu den auf dem Martensberg (347 m ü. NN) gelegenen und als "Heidenlöcher" bekannten Resten einer frühmittelalterlichen Fliehburg, die im 9. oder 10. Jahrhundert zum Schutz vor kriegerischen Einfällen
der Normannen oder Ungarn entstand. Im Inneren befanden sich etwa 80 bis 85 eingeschossige Gebäude. Die kulturhistorisch interessante Anlage vermittelt ein anschauliches Bild vom Typus der Fliehburgen. Grabungen brachten Fundamente von zwei Toranlagen und 65 Steinhäusern zutage, die von einem ringförmigen Wall mit einer 450 m langen Trockenmauer umfasst wurden. Es wird vermutet, dass die Fliehburg in Fronarbeit angelegt wurde. Nach heutigen
Erkenntnissen ist nicht sicher, ob die Anlage je ihrer Bestimmung gemäß benutzt wurde. Mit munteren Gesprächen sowie entsprechenden Erholungs- und Vesperpausen nahm unsere Wandergruppe den letzten Teil des „Aufstiegs“ in Angriff; wir näherten uns dem Eckkopf.

Kurz vor dem Eckkopf erhielten die Wanderer, die noch nicht pausieren wollten, Gelegenheit zur weiteren Auffrischung des Allgemeinwissens über Grenzsteine; sie gingen noch zum „Pfannenstein“ auch bekannt als „Forster Pfanne“. Hierbei handelt es sich um eine ca. 5 m lange und 2 m breite Felsplatte, an der die Gemarkungsgrenzen von Deidesheim, Forst und Wachenheim zusammentreffen. Die „schon Gebildeten“ machten sich auf den Weg (die letzten 100 m)
zum Eckkopf. Der Eckkopf ist ein 516 m hoher Berg; ein 25 m hoher Aussichtsturm in Form einer Stahlrohrkonstruktion
wurde auf ihm errichtet. Von ihm hat man eine gute Rundumsicht über den Pfälzerwald und über die Oberrheinische Tiefebene. Die ebenfalls vorhanden Gaststätte wird von Vereinen der Verbandsgemeinde Deidesheim bewirtschaftet. Jeder Verein hat für das Bewirtschaftungsrecht ein Entgelt zu entrichten, das für die Instandhaltung der Gaststätte verwendet wird. Beide Gruppen erholten sich bei Kaffee und Kuchen und bald wurde der Rückweg in Richtung Deidesheim angetreten. Im Restaurant Deidesheimer Schloß beendeten wir einen wunderschönen Tag mit einem gemeinsamen Essen.

Bilder vom "Herbstwanderung 2009".

Auch an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an den Organisator Gerhard Scherrer, der
wie immer gut vorbereitet war und viel Vorarbeit geleistet hat.

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